Unverhofft wurde ich von PR Blogger Klaus Eck eingeladen, Fragen zum Thema Reputation Management, oder: “wie kommt es überhaupt, dass ich meinen Namen auf der ersten Google-Seite finde, wenn ich danach suche”, zu beantworten. Da kam ich ins Überlegen, denn ausser der Tatsache, dass ich mein Blog, den Twitter-Account (und was man sonst noch so betreibt, wen man 24⁄7 online ist) mit meinem vollen Namen belege, habe ich noch nichts getan, um an meiner Online-Reputation zu arbeiten. Na ja, auch in 2 Personensuchmaschinen habe ich mich eingetragen, diese aber schon länger nicht mehr besucht — von aktivem Optimieren ganz zu schweigen. Schliesslich bin ich ja den ganzen Tag damit beschäftigt, die Offline-Reputation in der eigenen Familie nicht vollends zu verlieren ;-).
Das Thema Online-Reputation halte ich für extrem spannend und Klaus hat in diesem Bereich schon einiges an Basisarbeit geleistet. Deshalb interessiert mich, wie Ihr damit umgeht. Arbeitet Ihr konkret und konsistent an Eurer Online-Reputation — und wenn ja, wie macht Ihr das?
Ola!
Hier mal ein paar Gedanken zum Thema. Wenn es etwas stichpunktartig wirkt, bitte ich dies unter Rücksicht auf die Uhrzeit zu verzeihen. Vieles habe ich noch nicht zu Ende gedacht. Vor einer anregenden Diskussion würd ich mich nich drücken 😉
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Beinahe jeder der sich längere Zeit im Internet herumtreibt hat schon einmal seinen Namen gegoogelt, manche stoßen so auf prominente Namensvetter, andere finden peinliche Jugendsünden, von deren Internetdasein sie bisher keine Ahnung hatten. Es gibt sogar einen Film über das Phänomen “Ego-Googlen”.
Den Status einer Urbanen Legende hat die Geschichte vom Personalchef, der Bewerber per Suchmaschine aussiebt.
Aber was tun, wenn die Suche nach dem eigenen Namen nicht zum gewünschten Ergebnis führt? Reputation Management lautet zumindest eine Antwort.
Ich verstehe darunter alle Bemühungen, bestimmte Meme rund um meine Person in den SERPs prominent zu platzieren, aber auch unliebsame Treffer auf die hinteren Ränge zu verweisen. Anderen geht es eher um die schiere Flut an Treffern. Über den “Vanity Ring” haben sicher viele herzhaft gelacht, den Verkaufzahlen hat das nicht geschadet…
Dass sich SEO für Versicherungen, Reisen oder Nackfotos rechnet, hat sich herumgesprochen. Warum erkennen so wenige das Potential des Image-SEO? Die Unternehmen machen es uns doch vor. Sie zahlen schon lange Profis dafür, dem Wunschbild der Marken und ihrer Macher auf die Beine zu helfen. Nur heißt es da PR.
Besonderes Handwerkszeug braucht es nach meinem Dafürhalten eigentlich nicht, weil man für seinen Namen in der Regel eine “verläßliche Quelle” ist (mal abgesehen von den vielen Michael Schumachers da draussen).
Eine Namensdomain, wie Du sie ja auch hast, ist natürlich ein fast unschlagbarer Vorteil, ich habe mich aber dafür entschieden mein Netzalias UsualRedAnt für meine Seite zu wählen.
Da sehe ich nämlich ein größeres Risiko — Stell Dir vor, Karl Markus Ranseier, der stets betrunkene Dorfdepp von Kleinkleckersdorf, beginnt sich als KMR im Netz herum zu treiben. Der bevorzugte Nick (ich nutze nur einen, aber das ist ja nicht die Regel) wird aber in Netzkreisen schnell zum eigentlichen Namen.
Leider ist es unmöglich auf allen Webseiten den Lieblingsnick zu belegen und damit vor Missbrauch durch Dritte zu schützen. Zumindest in den wichtigsten News- und Bookmarkportalen habe ich genau das aber getan und damit gute Erfahrungen gemacht.
Der Wiedererkennungswert ist so ein willkommender Bonus. So finde ich immer wieder Freunde von Yigg auf anderen Portalen wieder. “Neue” Netzwerke sind da schnell geknüpft.
Ein zumindest aus meiner Sicht relativ junges Phänomen sind Personen-Suchmaschinen wie Yasni oder 123people. Ich hab mir bei den beiden aus Neugier auch mal ein Profil eingerichtet. Konkrete Auswirkungen auf die SERPs oder andere “messbare” Effekte habe ich aber noch nicht wahrgenommen.
Vielleicht braucht dieses Geschäftsfeld aber auch nur eine breitere Datenbasis. Ich kenne zumindest für den deutschsprachigen Raum kein Portal, das an die Trefferbreite klassischer Suchmaschinen heran käme. Das mag sich im Laufe der Zeit aber ändern.
Mitternächtliche Grüße
Steffen
P.S. Dein Yigglink unter dem Beitrag ist defekt. Da steht noch “hier URL einfügen”, wo man … nun ja … die URL einfügen sollte 😉
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar, Steffen! Insbesondere Deine Frage “Warum erkennen so wenige das Potential des Image-SEO?” finde ich gut. Eigentlich ein ideales Betätigungsfeld — gerade auch deswegen, da es Millionen möglicher Auftraggeber gibt und vermutlich in den meisten Fällen ein ‘egozentrisches/egozentriertes’ Interesse vorliegt.
Eine neue Branche?
Zu Deinen anderen Punkten werde ich mich später noch einmal äussern.
Nun ich betreibe aktives Image-SEO bei mir und meinen Kunden und kann da ein Lied von singen, was Leute alles so ins Netz stellen. Sicherlich wird es immer wichtiger zu wissen, was ins Netz soll und was ÜBERHAUPT nicht dort hinein gehört.
Ich habe auch schon Verhaltensregeln veröffentlicht für Privat- und Gewerbe User die, wenn sie sich daran halten würden, auch weniger Ärger im Leben hätten.
Viele User merken erst beim Namen googeln was da alles zutage kommen kann über den Real Namen und den Bezug auf den Nick.
Bei den Personensuchmaschinen wird sich auch noch einiges ändern, was die Profile betrifft und bei ~ 3 millionen Usern pro Monat werden die auch noch bald besser geranked werden wie normale Seiten.
Es wird sich auf jeden Fall noch einiges tun im Web.
Gruß Carsten