Die schwierige Mathematik der Venture Capital Unternehmen
Heute stolperte ich via Keith über einen interessanten Artikel von Venture Capitalist Fred Wilson.
Kurz zusammengefasst sagt Fred, dass das VC-Geschäft rein mathematisch betrachtet nicht funktionieren kann. Daselbst einer der bekannteren US-VCs dürfte er mit dieser Aussage — gelinde ausgedrückt — für Aufmerksamkeit sorgen. Wie aber kommt er dazu?
In den USA werden jährlich etwa 25 Milliarden Dollar in Venture Capital Fonds angelegt. Damit sich Risikokapital für institutionelle Investoren rechnet, muss das eingesetzte Kapital inklusive der Kosten (Verwaltung, Erfolgsprämie) in etwa 3‑facher Höhe — dies sind dann 75 Milliarden zurückgezahlt werden.
Ein typischer US-VC hält — positiv gerechnet — 20% der Anteile an seinen Portfoliounternehmen. Das bedeutet, dass die 75 Milliarden zurückgezahltes Kapital aus einer Gesamtsumme von 375 Milliarden Umsatz aus Exits resultieren müsste. Allerdings besitzen die VCs zum Zeitpunkt des Exits oft einen deutliche höheren Anteil am Unternehmen — geschätzt etwa 50%. Dies resultiert dann in einem Exitvolumen von rund 150 Milliarden Dollar.
Fred nimmt weiterhin an, dass in den USA rund 1.000 VC-getriggerte Unternehmensverkäufe stattfinden und dass der grösste von ihnen 5% des Gesamtvolumens bzw. 5 Milliarden Dollar entspricht, während die meisten anderen (95%) nach dem Potenzgesetz signifikant kleiner sind.
Womit wir beim VC-Problem angelangt sind: Es sind 150 Milliarden Dollar an Exits jährlich vonnöten — in der Realität sind dies jedoch nur 100 Milliarden. Diese 100 Milliarden resultieren in etw 50 Milliarden VC-Anteilen — abzüglich Kosten und Erfolgsprämie verbleiben 40 Milliarden. 40 Milliarden wiederum entsprechen nur etwa dem 1,6‑fachen des eingesetzten Kapitals von 25 Milliarden. Bei einer angenommenen Investitionsdauer von 5 Jahren entspricht die einer Rendite von 10%.
In Zeiten der Wirtschaftskrise wäre dies fantastisch, nur momentan ist auch das VC-Geschäft betroffen. Nur insgesamt rechnet sich das VC-Geschäft nicht. Daher geht Fred davon aus, dass sich mittelfristig grössere institutionelle Investoren aus dieser Anlageklasse verabschieden werden. Dis ist eine euphemistische Beschreibung dessen, dass der Start-up Markt ausgetrocknet wird.
Freds Beitrag wurde und wird intensiv diskutiert — seine Bierdeckel ‑Mathematik ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Und obwohl der weltweit führende (deutsche) Bierdeckel-Hersteller Insolvenz Ende April angemeldet hat, heisst dies nicht, dass Bierdeckel-Rechnungen falsch sind 😉
We use cookies to ensure that we give you the best experience on our website. If you continue to use this site we will assume that you are happy with it.Ok