Munich Gaming: Keynote von Peter Molyneux

Die Keynote des ersten Fachkon­gress­es Munich Gam­ing in München am 7. und 8. April hielt Peter Molyneux, Entwick­ler Lion­Head Stu­dios, Sur­rey. Peter Molyneux gilt als der God­fa­ther der Compterspiel-Entwicklung. Sein Unternehmen hat er vor einiger Zeit an Microsoft verkauft und entwick­elt seit kurzem den Nach­fol­ger des Com­put­er­spiels Fable, Fable 2.

In sein­er kurzweili­gen und span­nen­den Eröff­nungsrede erzählte Peter, wie er und sein Team die Auf­gabe bewälti­gen wollen, das sein­er Ansicht nach erste massen­fähige Com­put­er­spiel zu entwick­eln. Unter massen­fähig ver­ste­ht er ein Spiel, dass — anstelle der üblichen mehreren hun­dert­tausend Spiel­er – 20 Mil­lio­nen Spiel­er begeistert.

Was muss nun ein Spiel haben, dass ein Vielfach­es der bish­eri­gen Nutzer ansprechen will: Kurz – es muss diejeni­gen Spiel­er begeis­tern, die sich bish­er nicht getraut haben, Com­put­er­spiele zu spie­len. Dies sind alle Gamer, die nicht zur Core-Gamer-Gruppe gehören. Meist ältere Men­schen, beispiel­sweise die Eltern der heuti­gen Gamer. 

Was ist Fable 1 bisher? 

Das Wichtig­ste an Fable ist, dass das Spiel den Spiel­ern Moral ver­mit­telt: Jede Spiel-Entscheidung zieht eine Kon­se­quenz nach sich. Und so ist auch aus Peters Sicht das Thema Gewalt zu betra­cht­en: Solange Gewalt­tätigkeit Kon­se­quen­zen nach sich zieht, sei es bess­er, diese Entschei­dun­gen inklu­sive der Kon­se­quen­zen Jugendlichen zu über­lassen, anstatt sie davon fernzuhal­ten und keinen Lern­ef­fekt zu erzielen.

Was ist das Ziel für Fable 2?
Kurz – jeder Spiel­er soll erfol­gre­ich sein – in Abhängigkeit sein­er Fähigkeit­en soll er kleine und grosse Erfol­gser­leb­nisse feiern dür­fen. Wie will Peter dies für eine Nutzer­schaft von 20 Mil­lio­nen Spiel­ern erre­ichen? Die Standard-Instrumente einer neuen Spielegeneration
wer­den dafür nicht ausreichen. 

Peter setzt vielmehr auf eine dreigeteilte Strate­gie: Drama, Com­bat und Coöper­a­tion & Out­side World.

Wenn man ihm zuhört, dann erscheint es rel­a­tiv sim­pel, ein Com­put­er­spiel zu entwick­eln. Zumin­d­est das Drehbuch enspricht in etwa dem, was man aus tagtäglichen Seifenopern kennt: Ein Hund, der einem von Beginn des Spiels an ver­fol­gt und eine bedin­gungslose Liebe zeigt, ist eines der wichtig­sten Ele­mente. Denn: Erfolg hat man, wenn man dem Nutzer etwas –sin­nvoller­weise ein Lebe­we­sen – gibt, um das er sich küm­mern kann und muss. Das Grösste für Peter ist der Moment, wenn das eigene Kind (in Fable 2) seinem Vater zum ersten Mal die Tür öffnet und „Daddy“ sagt. „It makes you feel great“ ist Peters sim­ples Statement. 

Und zum Abschluss lüftet er noch ein Geheim­nis: Ein Hardcore-Gamers selb­st, hat Peter laut eigen­er Aus­sage schon hun­derte Städte, Län­der, gar ganze Uni­versen gerettet. Aber noch niemals hat jemand „Danke“ zu ihm gesagt. „Danke, dass Du uns gerettet hast.“ Das will er ändern. Er möchte seine Spiel­er mit dem Min­dest­mass an Höflichkeit belohnen, was sie in der realen Welt erwarten dür­fen. „A cheap trick, but it works“ sagt Peter.

Dieser hochin­ter­es­sante Vor­trag macht wirk­lich Lust auf Fable 2. Man darf ges­pan­nt sein, ob es Peter Molyneux und seinem Designer-Team gelingt, einen Block­buster zu entwick­eln, der in der Gunst der Nutzer densel­ben Stel­len­wert wie ein Hollywood-Film erzielt.

One Reply to “Munich Gaming: Keynote von Peter Molyneux”

  1. Michael says:

    Im Anschluss haben wir das Panel “Der mys­ter­iöse Gamer — wer spielt wirk­lich?” besucht: http://www.yigg.de/1456977_Die_mysterioesen_Gamer_wer_wirklich_spielt

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